Plagegeister im Geflügelstall: die Rote Vogelmilbe

Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) gehört zu den Spinnentieren und wird den Raubmilben zugeordnet. Der Körper der achtbeinigen Milben erscheint weißlich bis hellgrau bzw. hellbräunlich, nach einer Blutaufnahme werden rote bis braune Konturen durch die Körperoberfläche sichtbar. Hauptsächlich befällt die Rote Vogelmilbe Wildvögel, aber auch Hausgeflügel und Ziervögel. Zum Wirtsspektrum gehören u.a. Hühner, Tauben und Gänse. Die Milbe lebt nicht auf dem Wirt, sondern in dessen unmittelbarer Umgebung wie enge geschützte Nischen, Spalten und Ritzen bei Nestern oder an Käfigen, aber auch in den Sitzstangen, an der Wand, am Boden, an Futtertrögen oder anderen geeigneten Gegenständen ist sie zu finden. Ihren Wirt sucht die Milbe zur Blutaufnahme bevorzugt nachts auf, wenn dieser ruht. Sie kann aber auch tagsüber aktiv sein.

Unter Umständen kann die Rote Vogelmilbe zur Blutaufnahme auch Haustiere und den Menschen stechen, diese Stiche verursachen beim Menschen oft Juckreiz, manchmal bilden sich rote Pusteln.

Da die Rote Vogelmilbe der häufigste Ektoparasit in der Geflügelhaltung ist und vor allem bei Hühnern weit verbreitet ist, kennen Sie fast alle Geflügelhalter. Hat man die Milben im Stall, werden die gestochenen Tiere unruhig, kratzen und picken an den Stichstellen und können dabei Haut und Federkleid schädigen. Die Vögel können nachts nicht schlafen, sind stark gestresst, die Legeleistung geht zurück und die Tiere können anfälliger für Krankheiten werden. Bei stark befallenen Vögeln kann eine Blutarmut auftreten, die bis zum Tod führen kann.
Die Bekämpfung der Roten Vogelmilbe in Geflügelhaltungen ist aufgrund ihres Rückzugs in Verstecke schwierig, zumal die Bekämpfung nur in leeren Ställen oder bei leeren Nestern durchgeführt werden darf.

Am Besten wird die Rote Vogelmilbe bereits vorbeugend bekämpft: mögliche Verstecke der Vogelmilbe (Risse, Ritzen, Fugen) sollten entfernt bzw. verschlossen werden. In Stallungen sind glatte Oberflächen nützlich, an Innenflächen sollte kein Holz verwendet werden. Da Vogelmilben sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme besonders schnell vermehren, sind zur Vorbeugung eine möglichst niedrige Temperatur, häufiges Lüften und Sauberkeit anzustreben. Ein ständig zugängliches, trockenes Sandbad, evtl mit etwas Asche oder Kiselgur vermischt, hilft dem Geflügel bei der Gefiederpflege und beugt einem Befall mit der Roten Vogelmilbe vor. Außerdem verändern bestimmte Futtermittel den Geruch des Geflügels und verderben so der Roten Vogelmilbe den Appetit. Bei starkem Befall hilft oft nur noch ein entsprechendes Mittel vom Tierarzt.